Wenn die Kinder von zu Hause ausreißen haben sie die verschiedensten Gründe. Manche laufen weg, weil die Armut zu Hause einfach zu groß ist. Zu oft gingen sie hungrig zu Bett. Sie laufen weg mit dem Gedanken: Ein Esser weniger für meine Familie und ich werde es schon schaffen in der großen Stadt. Andere laufen weg, weil sie misshandelt und/oder missbraucht wurden. Sie fliehen mit dem Gedanken: Überall kann es nur besser werden, als hier zu Hause zu leben.
Um wegzukommen, tun die Kinder alles: Manche laufen tagelang, um in die Großstadt zu kommen. Andere lassen sich als Ware in Getreidesäcke einnähen und verschwinden in der Ladung ohne Essen und Trinken. Die Fahrer wissen nichts davon und viele sterben auf dem Weg in die große Freiheit.
Die, die es schaffen irren erst mal auf der Straße umher. Sie haben keine Anlaufstelle, sie haben keine Unterkunft. Hauseingänge, Treppenstufen im Windschatten und Mauervorsprünge dienen als erste Unterkunft. Sie sind schutzlos allem und jeder Willkür ausgesetzt. Besonders Mädchen landen sehr schnell in Bordellen, oft sind sie noch keine 13 Jahre alt.
Schnell verwandelt sich der Wagemut in Hoffnungslosigkeit und Resignation. Sie kämpfen täglich um Nahrung, sie kämpfen täglich um Schutz. Viele geben auf, denn sie können allein den Kreislauf nicht durchbrechen.